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Paleo-Diet: fundierte Gedanken & persönliche Sicht

Die Suche nach der gesunden Ernährung

Wer sich mit gesunder Ernährung auseinandersetzt, der stösst unweigerlich auf die Grundfrage schlechthin: Wie sollte eine optimale Ernährung sein? Nicht nur in den diversen Ernährungsratgebern, auch innerhalb der Wissenschaft gehen die Meinungen zur „gesunden Ernährung“ auseinander, wie die Diskussion der richtigen Ernährungspyramide zeigt. Immer grösserer Beliebtheit erfreuen sich alternative Ernährungsformen, aktuell die Paleo-Diät, eine altsteinzeitliche Ernährungsweise.
Das Paleoprinzip ist keine moderne Diskussion. Das grundlegende Konzept geht in die Fünfzigerjahre zurück. Doch der Beginn der wachsenden Anzahl von Ratgebern war 1985 als im „New England Journal of Medicine“ ein Beitrag zur präventivmedizinsichen Implikationen der Steinzeiternährung erschien.

Kritisches Hinterfragen der Kernaussagen der Paleo-Diät

Der Grundgedanke des Paleokonzepts basiert auf wenigen, durchaus einleuchtenden Thesen. Das Kernargument „Paläolithische Nahrung für paläolithische Gene!“, wird damit begründet, dass sich Stoffwechselmerkmale des menschlichen Organismus im Verlauf der Evolution via Selektion herausgebildet haben und an die prähistorische Nahrungsumwelt angepasst sind. Da komplexe Anpassungsprozesse sehr lange Zeiträume in Anspruch nehmen, sind die Stoffwechselfunktionen des modernen Menschen noch immer genetisch auf die Ernährungsweise ihrer jagenden und sammelnden Vorfahren programmiert. Daraus abgeleitet gilt für die Anhänger der Paleo-Diät der Grundsatz: Kostformen, die vom altsteinzeitlichen Muster abweichen, beeinträchtigen die Gesundheit und führen zu Erkrankungen. Gerade diese Schlussfolgerung würde bedeuten, dass alle postpaläolithisch Weiterentwicklungen wie Getreideanbau, Milchwirtschaft und lebensmitteltechnologische und –hygienische Verfahren unter ernährungsmedizinischem Generalverdacht stünden.
Aussage: „Optimal ist nur die Nahrung, an die wir uns genetisch angepasst haben.“ Eine starke Vereinfachung eines sehr komplexen Vorgangs. Ist es richtig, die Übereinstimmung zwischen Organismen und ihrem Lebensraum ausschliesslich auf Umweltanpassung zurückzuführen, und Organismen als passive Objekte darstellt, die auf die selektiv wirksame Umwelt im Sinne einer „Umweltanpassung“ reagieren. Richtig ist, dass der Mensch sich auch genetisch an seine Umweltsituation angepasst hat. Wir Menschen sind keineswegs starre Organismen. Ein wichtiger Erfolgsfaktor für die menschliche Entwicklung ist unsere Fähigkeit unsere Umwelt zu unserem Vorteil zu beeinflussen. In den letzten 10.000 Jahren wurden etwa 700 genetische Veränderungen festgestellt. Zu diesen gehört beispielsweise die Entwicklung der Laktosetoleranz, also der Verträglichkeit von Milch. Die meisten kulturellen Errungenschaften waren auch im Bereich der Ernährung ein Vorteil, so hat sich unsere Fitness enorm gesteigert, nie hat der Mensch länger gelebt und nie war die Nahrungsmittelgrundlage besser gesichert als heute. Mit einer kompletten Fehlentwicklung in unserer Ernährung wäre dies schlicht und einfach nicht möglich gewesen.

Die typische altsteinzeitliche Ernährung

Was beinhaltet die Paleo-Diet?
Wie sieht eine typische altsteinzeitliche Ernährung überhaupt aus? Exakte Angaben wie beispielsweise die Zusammensetzung der Hauptenergiequellen Kohlenhydrate, Proteine und Fette im Verhältnis 41:37:22% lassen den Eindruck entstehen das die Autoren dabei gewesen seien. Die Rekonstruktion der altsteinzeitlichen Ernährung ist ein problembehaftetes Unterfangen. Vermutlich waren vorherrschende Umweltverhältnisse zeitlich, geografisch und klimatisch stark unterschiedlich.
Das Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie kommt zu der ernüchternden Feststellung, dass es sehr schwer sei, „die“ typische altsteinzeitliche Ernährung zu charakterisieren. Man redet immerhin von einem Zeitraum von 2,6 Millionen Jahren.
Zusammensetzung der Paleo-Diät aus Lebensmittelwissenschaftlicher Sicht:
• Wildfleisch
• Fisch und Meeresfrüchten
• Frucht- und Knollengewächsen
• Blattgemüse
• Nüssen
• Samen
• Honig
Aber selbst die Paleo-Diet hat in den letzten 30 Jahren eine „Evolution“ durchlaufen. So war sie bis Ende der Neunzigerjahre eine pflanzlich dominierte, fettarme Ernährung. Aktuelle Ratgeber propagieren eine vergleichsweise fettreiche (bis zu 40 Energie%) Ernährung mit einem hohen Fleisch- und Fischanteil.
Neuste detaillierte Neuberechnungen zur paläolithischen Kost mit der Einsicht vor Augen, dass die Ernährungsweise des archaischen H. sapiens ähnlich variabel gewesen sein muss, wie sie für moderne Jäger und Sammler beschrieben wurde, basieren auf der plausiblen Annahme, dass der Anteil tierischer und pflanzlicher Nahrung zwischen 30 und 70% Energieprozent schwanken.

Heutige Paleo-Diät-Fans

Anhänger der heutigen Paleo-Kost sind weder Jäger noch Sammler. Vielleicht mal ein Angelausflug. Wildfleisch während der Jagdsaison. Sie sind nicht bemüht damit an Ihr Essen zu kommen sondern setzen sich tagtäglich damit auseinander was sie nicht essen dürfen.
Aus Ernährungswissenschaftlicher Sicht hat die Paleo-Diet einen richtigen Aspekt, die Konsumeinschränkung verarbeiteter Produkte. Doch die Paleo-Diät verbietet mehr als nur stark verarbeitete Lebensmittel – in ihrer traditionellsten Form verbietet diese jede Art von Lebensmitteln, die Jägern und Sammlern nicht zur Verfügung standen, darunter calciumreiche Milchprodukte, ballaststoff- und vitaminreiche Körner sowie proteinreiche Hülsenfrüchte.
Auf der anderen Seite ist es heute grundsätzlich nicht möglich sich wie unsere Steinzeit-Vorfahren zu ernähren, weil nahezu alle heutigen Lebensmittel – egal ob Obst-, Gemüse oder Fleisch – sich drastisch von denen der Altsteinzeit unterscheiden.

Conclusion

Dass unser Junk Food nicht den Weg zu einer gesunden Ernährung ebnen wird, ist klar. Auch werden Sie der Expertenmeinung zustimmen, dass viele gesundheitliche Probleme unserer modernen Gesellschaft von einem zu hohen Konsum fettreicher und zuckerhaltiger Lebensmittel stammen.
Keymessage: „Geben Sie Obst, Gemüse, Nüssen, magerem Fleisch und Fisch den Vorzug gegenüber Junk Food, egal ob Sie Verfechter oder Kritiker der Paleo-Diät sind.”

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